Montag, 6. Mai 2019

Rezension Charlotte Roth - Wir sehen uns unter den Linden

Autorin: Charlotte Roth
Buchtitel: Wir sehen uns unter den Linden
Genre: Roman
ISBN: 978-3-426-52235-6
Preis: 9,99 €
Seitenzahl: 528
Verlag: Droemer Knaur

Klappentext:
Ost - Berlin nach dem 2.Weltkrieg. Von ihrem geliebten Vater, einem überzeugten Sozialisten und Lehrer, hat Susanne gelernt, an eine bessere Welt zu glauben. Ohne je das Vertrauen in die Menschheit zu verlieren, hat er gegen das Naziregime gekämpft - und wurde vor den Augen seiner sechzehnjährigen Tochter kurz vor Kriegsende erschossen.
Um sein Vermächtnis zu erfüllen, widmet sich Susanne von ganzem Herzen dem Aufbau eines neuen Deutschland. Erst als sie den lebenslustigen Koch Kelmi kennen - und lieben lernt, beginnt sie allmählich zu begreifen, was um sie herum passiert. Zu tief jedoch ist der Glaube an den Sozialismus in ihr verwurzelt, zu stark das Band, das sie mit dem toten Vater verbindet.
Dann kommt der 13.August und tatsächlich verstellt die Mauer Susanne jegliche Möglichkeit einer Alternative...

Rezension:
Wir sehen uns unter den Linden  ist das erste Buch, das ich von Charlotte Roth gelesen habe. Die Thematik und das Buchcover finde ich in Verbindung sehr ansprechend.
Ich lese gerne Bücher, in denen es um die jüngere deutsche Geschichte des 20.Jahrhunderts geht und war sehr gespannt auf dieses Buch. 
Das Buch ist insgesamt in Achte Teile gegliedert, jeder Teil steht für ein anderes Jahr und beginnt mit Texten von Wolf Biermann oder Inge Müller. 
Beispiele:
Dritter Teil
November 1933
"Und dann fiel auf einmal der Himmel um.
Ich lachte und war blind."
Inge Müller
(Seite 167)

oder

Vierter Teil
Januar 1953
"Und was wird aus unseren Freunden,
Und was noch aus dir, aus mir?
Ich möchte am liebsten weg sein
Und bleibe am liebsten hier."
Wolf Biermann, Als wir ans Ufer kamen
(Seite 215)

Diese Texte läuten immer einen neuen Teil ein, entweder vor dem/ während des 2.Weltkriegs oder aber in den Jahren nach dem Krieg in der jungen DDR.
Die Texte drücken sehr gut die Situation der Menschen zu der Zeit aus.
In der Geschichte werden auch sehr gut die grausamen Taten der Nazis während deren Schreckensherrschaft aufgegriffen; Judenverfolgung, Verrat und Euthanasie an Menschen mit Behinderungen. Dies alles ist sehr erschreckend und bewegend geschildert, und zeigt gleichzeitig auch die Blauäugigkeit der Menschen anhand der Figur der "Hille".
Man kann dieses Buch nicht mal eben nebenbei lesen, es macht was mit einem, es regt zum nachdenken an. 
Der Schreibstil ist super und verständlich und trotzdem hat mir irgendwas, das ich gar nicht benennen kann, gefehlt, was es zwar trotzdem zu einem wirklich guten Buch macht, aber zu einem sehr guten Buch fehlt halt etwas.
Trotz alle dem sollte jeder dieser Buch lesen, den diese Thematik interessiert.

🌟🌟🌟🌟

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