Sonntag, 12. April 2020

Interview mit Anabelle Stehl von Stehlblüten





Hallo Anabelle! Magst du dich für die Leser mal kurz vorstellen?

Na klar! Ich bin Anabelle Stehl und rede seit 2015 unter dem Namen Stehlblüten auf Blog, Instagram und YouTube über Bücher.

Ich verfolge deinen Account, seitdem ich selber mit Bookstagram angefangen habe (Juli 2018). Wie bist du auf die Idee gekommen, mit dem Bloggen anzufangen?

Ich habe Anfang 2015 ein Buch gelesen – Der Name des Windes von Patrick Rothfuss –, dass mich so begeistert hat, dass ich unbedingt darüber sprechen wollte. Allerdings hat damals in meinem Freundeskreis niemand wirklich gelesen. Also bin ich ins Internet, habe den Blog gegründet und einfach dort den Austausch über Literatur gesucht – zum Glück! Mittlerweile sind dadurch echte Freundschaften entstanden und das Bloggen hat, so romantisch das auch klingen mag, mein Leben und mich wirklich verändert.

Du lebst ja in Leipzig. Was gefällt dir so gut an der Stadt (ich war leider noch nie da)?

Ich bin 2012 zum Studium nach Leipzig gezogen und kannte die Stadt vorher auch überhaupt nicht. Ich wollte einfach mal was anderes sehen. Leipzig ist in den Jahren aber zu meiner absoluten Lieblingsstadt geworden. Es ist bunt, kreativ, hat die perfekte Größe, unfassbar viele Parks, Wälder und Seen und ist und bleibt aktuell meine Wahlheimat. Dass die Buchmesse hier ist, ist natürlich ein weiterer Pluspunkt.

Du hast ja einige Zeit in Cork, Irland gelebt. Wie hat dich das verändert/ geprägt?

Es hat mich spontaner, selbstbewusster und entspannter gemacht und mich vor allem mehr an meine eigenen Stärken und Kompetenzen glauben lassen. Das lag bestimmt zum Teil an Irland, aber noch viel eher an der Erfahrung, von jetzt auf gleich völlig allein in eine fremde Umgebung geworfen zu werden und komplett neu anfangen zu müssen. Ich traue mir sehr viel mehr zu als davor und bin mit mir selbst viel zufriedener geworden. Das würde ich gern noch einmal in einem anderen Land wiederholen.

Du schreibst ja selber auch. Wie schaffst du es, dich zum Schreiben zu motivieren, auch wenn es mal nicht so läuft?

Ich erinnere mich daran, wie schön es ist, geschrieben zu haben. Allerdings habe ich selten Motivationsprobleme – klar, nach der Arbeit bin ich manchmal müde und will nur ins Bett, aber selbst 30 Minuten sind ja schon besser, als gar nicht zu schreiben. Mein Problem ist häufig eher die fehlende Freizeit zum Schreiben. Da muss ich mir immer wieder bewusst machen, dass Schreiben eine Priorität in meinem Leben ist und ich mir die Minuten bewusst freischaufeln muss.

Wirst du dein Buch veröffentlichen, und wenn ja, ist da schon konkret etwas in Planung?

Ja, das Buch wird veröffentlicht werden – aber mehr darf ich zu dem Zeitpunkt noch nicht verraten. Doofer Satz, ich weiß. Ich hab bei solchen Sätzen und "Geheimprojekten" immer ein bisschen die Augen verdreht und jetzt muss ich so was leider selbst sagen – sorry. :D
In wenigen Wochen gibt es aber endlich Neuigkeiten dazu.

Was sind deine Tipps für all diejenigen, die auch gerne schreiben?

Wie bei allem, was man gern macht oder gern mal probieren will: einfach machen. Es wird nicht immer gut laufen, es wird nicht immer leicht sein, aber das Dranbleiben ist das Wichtigste. Alles andere kommt mit Zeit und Übung.

Du hast ja schon eine recht große Reichweite bei Bookstagram. Wie wichtig ist das für dich?

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, gar nicht wichtig. Damit meine ich aber weniger die Followerzahl als vielmehr die Interaktionen. Ich mag diese kleine Community, die dort entstanden ist. Ich liebe es, Feedback zu erhalten, wenn jemand meinetwegen ein Buch gelesen hat. Ich mag es, mir andere Meinungen anzuhören, wenn jemand ein Buch ganz anders aufgefasst hat als ich. Ich liebe den täglichen Austausch und ich liebe es, dass diese Reichweite eben nicht nur auf Bookstagam wirkt, sondern auch darüber hinausgeht.
Als ich letztens in Edinburgh war, habe ich eine Followerin zum Kaffee getroffen. Selbst in Cork im College bin ich einer Followerin begegnet, die seit zwei Jahren meinen Account abonniert hatte und auch gerade dort war – so etwas ist großartig, weil man dann direkt Anschlusspunkte hat und gemeinsame Hobbys teilt.

Wir haben uns ja auf der Frankfurter Buchmesse persönlich kennengelernt, und ich finde es bewundernswert, wie offen und vorurteilsfrei du neuen Leuten gegenüber bist. Hand aufs Herz: wird dir das nicht manchmal auch ein bisschen zuviel, wenn du gefühlt alle drei Meter angequatscht wirst?

Ich mag Menschen und ich mag es total, neue Menschen kennenzulernen. Das mag ich auch am meisten auf den Messen und ich hab mich auch wirklich gefreut, dich und deine Freundin dort zu treffen, weil wir zuvor ja auch schon Kontakt auf instagram hatten. Das wurde mir bisher noch nie zu viel. Ich hab nach der Messe nur gemerkt, dass ich mal eine "soziale Pause" brauchte, aber eher, weil mir die permanenten Geräusche und das Gedränge zu viel wurden, weniger wegen der Begegnungen selbst. Aber ich bin Sonntag nach der Messe einfach in den Wald gefahren und da eine Stunde rumgelaufen, dann ging es wieder. :D

Generell freue ich mich immer total, angesprochen zu werden. Zumal ich selbst leider oft mit Tunnelblick durch die Gegend laufe und sonst bestimmt mal an Leuten vorbeilaufe.

Nenne spontan drei Bücher, die du jedem ans Herz legen möchtest!

"Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss, weil es großartige Fantasy mit wunderschönem Schreibstil ist und dieses Buch mich zu meinem Blog geführt hat – anders würden wir gerade im Moment nicht miteinander sprechen.


"Unterm Rad" von Hermann Hesse – aber stellvertretend für seine Werke generell. Ich erkenne mich in seinen Geschichten immer irgendwie wieder.

"Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers. Wieder Fantasy, aber dieses Buch ist einfach so so toll und eine Liebeserklärung an die Literatur selbst.

Bist du ein Schnell- Leser oder lässt du dir Zeit?

Ich bin ein Schnell-Leser, aber ich lese eigentlich immer auch ein Buch, für das ich mir Zeit nehme. Zusätzlich bin ich nämlich auch Parallel-Leser und lese nur selten ein einziges Buch in einem Moment.

Sachbücher oder Essays und Ähnliches sind immer das, für was ich etwas länger brauche, bewusst über Sätze nachdenke und auch mal hier und da etwas markiere.


was möchtest du noch unbedingt loswerden?
Eigentlich nichts, nur Danke für die Fragen!

Danke, Liebe Anabelle, dass du dir die Zeit genommen hast.

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Das Copyright der Bilder liegt bei Anabelle Stehl, die mir diese freundlicherweise für dieses Interview zur Verfügung gestellt hat.

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