Mittwoch, 1. April 2020

Interview mit Leo von Leos Universum



Hallo Leo, magst du dich selber mal vorstellen?
Hallöchen! Ich heiße Leonie, ich werde aber von allen einfach nur Leo genannt. Ich bin noch Schülerin und neben meinen zahlreichen Hobbys gehören das Lesen und das Schreiben zu meinen größten Leidenschaften.

Du bist ja eine der jüngsten Bloggerinnen auf Bookstagram, wie kamst du zum Bloggen?

Rein zufällig. Ich fotografiere sehr gerne und alles fing damit an, dass ich auf Instagram ein paar Naturbilder gepostet habe - Bilder von Bäumen, Blumen und Tieren. Dann habe ich entdeckt, dass es Buchblogger gibt und ich war total fasziniert, wie viele Menschen es da draußen gibt, die auch gerne lesen. So kam mir die Idee, dass ich natürlich auch so einen Account haben möchte. Nur allein mit einem Instagram-Account bekommt man bei den meisten Verlagen keine Rezensionsexemplare, also musste dann schließlich auch ein Blog her. Und nun bin ich hier, wo ich bin. Ging alles irgendwie schnell und eigentlich auch komplett planlos, denn es war nie mein Ziel Buchbloggerin zu werden.

Du liest ja auch sehr viele Bücher. Wie machst du das neben der Schule?

Ich habe eine sehr rasche Auffassungsgabe und auch die Fähigkeit sehr schnell zu lesen. Deshalb lese ich meist auch ein ganzes Buch pro Tag. Das passiert nebenbei, wenn ich noch ein halbes Stündchen zwischen Musikschule und Training brücken muss. Am Abend wird dann der Rest des Buches gelesen, es sei denn, dass mir ein anderes Buch dazwischenrutscht, was dringender gelesen werden muss. So kommt es auch manchmal vor, dass ich tatsächlich 2-3 Bücher zeitgleich lese.

Ich finde es ja toll, dass deine Eltern dich so bei diesem Hobby unterstützen. Wie war denn ihre Reaktion, als du ihnen gesagt hast, dass du mit dem Bloggen anfangen willst?

Naja, sagen wir es mal so, meine Eltern sind ja schon einiges von mir gewohnt. Nachdem ich im Kindergarten bereits lesen gelernt hatte, war meinen Eltern schon sehr früh klar, dass ich anders bin als andere Kinder. Ich denke, meine Eltern kann mittlerweile nichts mehr aus den Socken hauen.

Ist das für dich komisch, dass dir auch viele erwachsende Blogger (so wie ich) gerne folgen?

Eigentlich nicht. Bereits in meinem ersten Kindergartenjahr habe ich eher mit älteren Kindern gespielt. Beim Fußball war ich früher auch immer 2-3 Jahre jünger als die anderen Mädchen und auf Grund meiner Klassensprünge sind auch meine Klassenkameraden alle älter. Vor allem im Grundschulalter war es ziemlich schwierig, mit gleichaltrigen Kindern zu spielen, denn so Spiele wie „Stadt, Land, Fluß“ und „Scrabble“ hatten mir meine Eltern verboten, damit die anderen Kinder nicht gleich Reißaus nehmen. Ich nutzte daher schon sehr früh die Gelegenheit, mit Erwachsenen zu reden und etwas anspruchsvollere Spiele zu spielen. Komisch finde ich eher, dass die vielen Verlage, für die ich rezensiere, noch nicht erkannt haben, wer meine Follower sind, denn die meisten denken doch tatsächlich, dass mir Kinder und Jugendliche folgen. Meine Follower sind weitestgehend weiblich und 30+. Meistens sind es Mamis, die nach einer geeigneten Lektüre für die eigenen Kinder suchen.

Du bist auch bei vielen Autoren sehr angesehen. Was bedeutet dir das?

Anfangs war mir das eher unangenehm und peinlich. Mein sehnlichster Wunsch im Kindergarten war es, eines Tages Buchautorin zu werden. Und jeder Autor, der ein Buch herausgebracht hat, hat das Ziel erreicht, von dem ich als ganz kleines Kind geträumt habe. Ein ganzes Buch zu schreiben, ist für mich die wahre Kunst. Und nun gibt es zahlreiche Autoren, die tatsächlich meine Meinung zu ihrem Werk hören wollen. Irgendwie komisch. Geehrt fühle ich mich tatsächlich, wenn ich vorab schon Exemplare zum Testlesen erhalte. Da freue ich mich riesig.

Du bist zwar noch sehr jung, aber hast du schon Wünsche, was dein späteres Leben angeht (Beruf, Studium etc)?

Ich werde mit 16 Jahren bereits an die Uni gehen. Da man in diesem Alter weder einen Führerschein hat, noch selbst eine Wohnung mieten kann, werde ich also in Stuttgart irgendetwas studieren. An der Uni Stuttgart kennt man sich schon auf Grund der zahlreichen Hochbegabtenklassen im Umkreis mit jungen Studierenden aus und deshalb bin ich dort wahrscheinlich auch gut aufgehoben. Was ich danach mache, steht noch in den Sternen. Wie gesagt, ich wollte immer Autorin werden. Meine Eltern haben mir aber schon ziemlich früh erklärt, dass man nur in seltenen Fällen erfolgreich wie Joanne K. Rowling wird. Also dachte ich mir, dass ich irgendetwas im journalistischen Bereich machen könnte. Mittlerweile könnte ich mir aber auch sehr gut vorstellen, dass ich so etwas wie Radiomoderatorin oder Sportmoderatorin im Fernsehen werde. Wie du siehst, alles noch ein wenig planlos. Mal schauen, was die Zeit so mit sich bringt. Vielleicht werde ich ja doch noch Nuklearphysikerin.

Wenn du spontan drei Lieblingsbücher nennen müsstest, welche wären das?

Das ist sehr schwierig und ändert sich regelmäßig. Da ich allein im Jahr 2019 ganze 313 Bücher gelesen habe, kann ich das gar nicht auf drei Bücher eingrenzen. Ich mag aber diese typischen Bücher für Mädchen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, beispielsweise Internatsgeschichten, Freundschafts- und Familiengeschichten oder aber auch Magie und Zauberei. Allerdings sollten alle Bücher eines haben: ein schönes Ende. Ich mag gerne Geschichten, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Schreibst du eigentlich auch selbst Geschichten?

Meine erste Geschichte habe ich mit 5 Jahren in den Sommerferien ein Jahr vor der Einschulung geschrieben. Die habe ich noch und die ist zum Dahinschmeißen. Ich schreibe jeden Tag, aber es sind ganz viele unterschiedliche Dinge wie Zeitungsartikel, Reden fürs Debating oder Rezensionen. Für eigene Geschichten bleibt da kaum noch Zeit.

Du hast eine jüngere Schwester. Ist sie auch so Buch- verrückt wie du?

Ja, sie liest sehr viel und gerne, aber anders als ich. Natürlich ist das Thema „Lesen“ bei uns schon immer wichtig gewesen, sodass Bücher für sie auch wichtig sind. Allerdings liest sie nicht gar so schnell wie ich und deshalb mag sie lieber dünnere Bücher. Ganz drollig finde ich aber, wenn sie sich neben den CD-Player setzt, sich ein Hörbuch anhört und dabei dann im passenden Buch die Texte mitliest. Cool finde ich übrigens, dass sie sich den ersten Band der Reihe „Die Haferhorde“ jetzt vorgenommen hat – und zwar auf Englisch.

Ich bin ja damals hauptsächlich durch meine Mutter zum lesen gekommen. Wie war das bei dir?

Naja, da ich ja schon sehr früh sehr viel Input benötigt habe, wurde mir natürlich auch viel vorgelesen. Allerdings hatte meine Mutter nicht immer dann Zeit, wann ich es wollte, daher musste ich mir selbst helfen. Im Sommer hatten wir immer 3 Wochen Kindergartenferien und ich habe mich tierisch gelangweilt, weil alle anderen Kinder genau da im Urlaub waren. Also habe ich mir in diesen 3 Wochen dann das Lesen selbst beigebracht. Das war dann natürlich ziemlich praktisch, denn so konnte ich das komplette Jahr vor der Einschulung nutzen und ein Buch nach dem anderen verschlingen. Zu der Zeit waren es ganz viele Bücher von Kirsten Boie und natürlich „Meine Freundin Conni“.

Wie wichtig sind Reichweite und Abonnenten für dich???

Gar nicht. Nicht falsch verstehen, ich freue mich über jeden neuen Abonnenten und ich ärgere mich auch tierisch, wenn es über Nacht mal 10-20 Follower weniger sind auf Instagram. Aber die Reichweite ist nur den Verlagen wichtig. Die reden immer von Reichweite. Ich versuche, ordentliche „Arbeit“ mit Spaß zu kombinieren, und ob ich einen Follower habe oder 10.000, an meinen Posts und Beiträgen würde sich nichts ändern. Klar merke ich, welche Posts mehr Likes bekommen und welche nicht, aber wenn ich nur danach gehen würde, wäre ich nicht mehr authentisch. Ich bin so wie ich bin und daran wird sich nie etwas ändern. Und eines sei mal hier klargestellt: meine Meinung kann man auch nicht kaufen! Ich nenne hier keine Verlagsnamen, aber es gibt Bloggeraktionen, die ich ablehne, weil ich mich eben nicht verbiegen lassen möchte. Wenn ich über ein Buch berichten soll, dann wird das immer und ausschließlich nur meine Meinung sein. Und nur weil man mir einen Gutschein oder Geld in Aussicht stellt, werde ich sicherlich nicht etwas anderes erzählen. Das gilt auch für die großen Verlage!

Was machst du neben dem Lesen noch gerne in deiner Freizeit?

Oh! Das wird jetzt eine lange Liste. Manchmal weiß ich es selbst nicht mehr. Fangen wir mal mit den AGs an: das wären Chor und Musical, dann der Foto-AK, und das Debating und wenn ich Glück habe, bald auch wieder die Schreibwerkstatt. Da es leider nur sehr wenig Interessierte (nämlich mich) gibt, bekommt die Lehrerin, die die Schreibwerkstatt leitet, keine Stunden dafür. Schade! Nun zu meinem Nachmittagsprogramm: ich spiele Gitarre (auch im Ensemble), ich spiele Fußball und Hockey, ich bin in diversen Clubs wie beispielsweise dem WiKi-Club der Buchhandlung Wittwer-Thalia oder den Schlossgespenstern des Jungen Schlosses in Stuttgart. Außerdem bin ich in unserer Kirchengemeinde ein engagiertes Mitglied oder wie unser Pfarrer neulich sagte: „Hoch motiviert!“ Alles in allem habe ich meist 3-4 Termine am Tag, manchmal ist es zeitlich so durchgetaktet, dass ich erst gar nicht nach Hause komme, sondern direkt von der Mittagsschule zur Musikschule und danach direkt zum Training gehe. Meine Mutter kommt dann immer zwischendurch für einen kleinen Taschen-Tausch und wenn ich es zu Fuß oder mit dem Rad nicht schaffe, fährt sie mich dann hin und her. Und nein, das ist kein straffes Programm, denn nichts ist schlimmer als Ferien, wenn alle Termine ausfallen.

Möchtest du noch irgendwas sagen, dann raus damit:

Ich bin froh, die Bookstagram-Community für mich entdeckt zu haben. Hier tummeln sich ganz viele nette Menschen, die auch so gerne lesen wie ich. Vor allem freut es mich, wenn ich Anfragen erhalte, ob ich ein Buch empfehlen könnte. Klar kann ich das! Also keine Scheu, wenn ihr Fragen zu Kinderbüchern habt, dann meldet auch bei mir.




Danke liebe Leo, dass du dir die Zeit genommen hast, diese Fragen zu beantworten.

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Das Copyright der Bilder liegt bei Leo von Leos Universum, die mir diese freundlicherweise für das Interview zur Verfügung gestellt hat.

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